Täbris

Täbris
Tä|b|ris, der; -, - [nach der iran. Stadt Täbris]:
feiner, kurz geschorener Teppich aus Wolle od. Seide, meist mit Medaillonmusterung.

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I
Täbris
 
[nach der iranischen Stadt Täbris] der, -/-, meist rot-, aber auch blau- oder cremefarbiger Teppich, der im Fond häufig ein Medaillon und Blumenmotive zeigt, aber auch völlig durchgemustert sein und Tier- oder Jagddarstellungen (Jagdtäbris) zeigen kann.
II
Täbris
 
['tɛːbrɪs, auch tɛ'briːs], Tabriz, größte Stadt in Nordwestiran, Hauptstadt der Provinz Ostaserbaidschan, 1,191 Mio. meist turksprachige Einwohner. Täbris liegt 1 360 m über dem Meeresspiegel am fruchtbaren, gut bewässerten Fuß des Vulkans Sahend (Kuh-e Sakhend, 3 710 m über dem Meeresspiegel) und wurde mehrmals von schweren Erdbeben heimgesucht. Es ist wichtiger Verkehrsknotenpunkt und rege Handelsstadt an der Straße und Eisenbahnlinie von Teheran in die Türkei und nach Armenien. Der architektonisch sehr eindrucksvolle große Basar mit vielen Serails, noch heute ein Zentrum des Teppichhandels, zeugt von der Blüte der Stadt im Levantehandel der 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es gibt nur wenige moderne Industriebetriebe (Petrochemie, Traktorenwerk). Täbris ist Mittelpunkt der nordwestiranischen Teppichproduktion und war Sitz einer bedeutenden safawidischen Hofmanufaktur.
 
 
Die Ruine der Zitadelle erhebt sich an der Stelle der Großen Moschee des Wesirs Ali Schah (1312-20; Südwestseite mit Mihrab erhalten). Die Blaue Moschee (1465 errichtet) wurde durch Erdbeben stark zerstört, jedoch blieben u. a. Portal- und Pfeilerwände mit der vorwiegend blauen Fliesenverkleidung stehen; 1967-78 erfolgten Restaurations- und Rekonstruktionsarbeiten.
 
 
Täbris entwickelte sich erst in islamischer Zeit an der Stelle einer schon unter den Sassaniden (224-651) bestehenden Siedlung zum Zentrum Aserbaidschans. In der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts machten die mongolischen Ilchane Täbris zur Hauptstadt Irans. Aufgrund der Förderung durch Ghazan (1295-1304) und seine Höflinge wurde Täbris zur glanzvollsten Metropole Vorderasiens. Wegen der Bedrohung durch die Osmanen verlegten die Safawiden in der 1. Hälfte des 16. Jahrhunderts die Hauptstadt Irans ins Innere des Landes; Täbris galt aber weiterhin als zweitwichtigste Stadt. Um 1900 war Täbris das dynamischste Handelszentrum Irans und der wichtigste Umschlagplatz für den Handel mit Europa.

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Tä|bris [auch: tɛ'bri:s], der; -, - [nach der iran. Stadt Täbris]: kurz geschorener Teppich aus Wolle, Seide, oft mit blumengemustertem Medaillon: Ein weiterer T. kletterte von 8 000 auf 23 000 Mark, und ein Heriz überstieg ... deutlich die Erwartung (FAZ 11. 4. 98, 37).

Universal-Lexikon. 2012.

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